Fürstliche Bärenjagd im Bayerischen Wald

Die Jagdhäuser in Reichenberg und Lalling und die Bärenjagden der Wittelsbacher Wie kam es zum Bau dieser bisher einzigen Jagdhäuser der Wittelsbacher im Bayerischen Wald, von denen heute kein Stein mehr erhalten ist? Der Grund war die Ausrottung der Bären im Oberland. Wollten die Herzöge noch eine aufregende Hatz auf Bären erleben, mussten sie den Standplätzen nachziehen. Die Jagdschlösser in der Umgebung von München sind ausführlich beschrieben worden. Die von München aus weit entlegenen Jagdhäuser in Reichenberg und Lalling wurden bisher nicht beachtet. Im vorliegenden Buch wird versucht, über die fürstlichen Bärenjagden im Bayerischen Wald und diese fast vergessenen, herzoglichen Jagdhäuser zu berichten. Es ist den Autoren gelungen, die Baugeschichte und den späteren Verfall aus den erhaltenen Unterlagen in den Archiven nachzuzeichnen, um sie wieder in das Bewusstsein der Einheimischen und Feriengäste zu bringen. Für diese umfangreiche Archivforschung den Autoren herzlichen Dank. Beim Bau wurden die Bauern in den Landgerichten Bärnstein bei Grafenau und Hengersberg so häufig zum Frondienst, dem Scharwerk, verpflichtet, dass sie am des Rand des Ruins standen. Unsere Vorfahren mussten sich beim Bau des reichenberger Jagdhauses wochenlang für den Herzog plagen und die Fuhrwerke schinden. Interessant ist, wie weit das Jagdgebiet in diesem Bärenland gespannt war: Es reichte vom Leopoldswald im Lallinger Winkel, zum Sonnenwald bei Schöfweg, zur Thomasleiten bei Ringelai und von Reichenberg bis an die böhmische Grenze am Rachel und Lusen. In den Reichenberger Familien wird von Generation zu Generation überliefert, dass in Reichenberg einst ein Jagdschloss gestanden hat. Es ranken sich auch Geschichten um dieses Jagdschloss und um unterirdische Gänge, die bis nach Riedlhütte führen sollen. Der genaue Standort dieses Jagdhauses war aber den meisten bisher nicht bekannt.