Die Stunden
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Clarissa Vaughan spaziert in den späten Neunzigern an einem strahlenden Junimorgen durch die Straßen von New York, um Blumen für die Party zu besorgen, die sie an diesem Abend für ihren aidskranken Freund Richard geben will, der soeben einen bedeutenden Literaturpreis erhalten hat; sie kennen sich seit Jahrzehnten, für kurze Zeit waren sie auch einmal ein Paar. Richard gab ihr den Spitznamen Mrs. Dalloway, weil sie ihn an die Heldin aus Virginia Woolfs viertem Roman erinnert. Laura Brown ist mit einem Kriegsveteran verheiratet, der rührend um sie bemüht ist, ihr kleiner Sohn liebt sie abgöttisch, sie ist zum zweitenmal schwanger. Doch das Hausfrauenleben in einem Vorort von Los Angeles erdrückt sie. An einem Tag im Jahr 1949 flieht sie vor den alltäglichen Pflichten, mietet sich ein Zimmer in einem Hotel und liest fasziniert Mrs. Dalloway. Virginia Woolf ringt im Jahr 1923 um den Anfang ihres neuen Romans, dem sie den Arbeitstitel The Hours (Die Stunden) gegeben hat und der einmal Mrs. Dalloway heißen wird. Sie hat Kopfschmerzen und hört Stimmen, und sie vermißt die Großstadt, obwohl sie weiß, daß ihr der Rückzug aufs Land nach Richmond gut tut. Fast steigt sie in den Zug nach London, nur fast, und sie schreibt den ersten Satz: „Mrs. Dalloway sagte, sie wolle die Blumen selber kaufen.“ In seinem überwältigend schönen und bewegenden Roman schildert Michael Cunningham einen Tag im Leben dieser drei Frauen. Von Virginia Woolfs Leben und Werk inspiriert, schafft er eine ganz eigene Welt, die sich um die Möglichkeiten von Freundschaft und Liebe dreht, um das Auffangen von Scheitern und Lebensüberdruß und um eine Gemeinschaft jenseits von Leben und Tod: in der Literatur.