Siebenlinden 2
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Das Tal des Neckars bei Rottenburg im Landkreis Tübingen gehört zu einer der archäologisch am intensivsten bearbeiteten Landschaften in Baden-Württemberg. Auf einer räumlich begrenzten Fläche von wenigen Quadratkilometern konnten in den letzten drei Jahrzehnten mehrere Dutzend archäologischer Fundstellen ausgegraben werden. Hierzu gehören Siedlungen und Gräberfelder des Alt- und Mittelneolithikums, der ältesten Bronzezeit, der Urnenfelderzeit sowie der Hallstatt- und Latènezeit. Seit 1990 rückte das Tal des Neckars bei Rottenburg auch bei der Erforschung der Mittelsteinzeit in den Blickpunkt der Archäologie. Unerwartet konnten im Industriegebiet Siebenlinden mehrere Fundstellen des Früh- und Spätmesolithikums ausgegraben werden. Sie gehören durch die guten Erhaltungsbedingungen für Knochen und verkohlte Pflanzenreste zu den im südlichen Mitteleuropa so seltenen Freilandstationen dieser Zeit um 7000 v. Chr., die Rückschlüsse auf Umwelt und die Ökonomie der mittelsteinzeitlichen Wildbeuter zulassen. Zudem erbrachten sie eine ganze Reihe von Feuerstellen und Gruben, die Einblick in den Aufbau mesolithischer Lagerplätze geben. Die Fundstellen ermöglichen so eine Rekonstruktion der kulturellen wie ökologischen Bedingungen im frühen Holozän. Dabei zeigt sich die optimale Anpassung der damaligen Menschen an die Verhältnisse in der frühen Nacheiszeit, gleichzeitig aber auch das hohe Maß ihrer Abhängigkeit von ihrer natürlichen Umwelt.