Soldat und Kriegserlebnis
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Gegenstand der Untersuchung sind die in Westdeutschland, Österreich, der Schweiz und im weiteren nicht-kommunistischen Ausland zwischen 1945 und 1961 in Buchform (UNESCO-Definition) publizierten Kriegserinnerungen zum Zweiten Weltkrieg (einschließlich Gefangenschaft), geschrieben nach eigenem Erleben von ehemaligen deutschen Kombattanten der Wehrmacht und der Waffen-SS. Ziel ist es, die in diesen Texten formulierten Positionen zum Nationalsozialismus, zum soldatischen Einsatz und zu weiteren Phänomenen zu beschreiben, um damit einige Aspekte der Wahrnehmungsstruktur von erlebter Historie und deren Bewertung bei Kriegserinnerungsschreibern transparent zu machen. Damit sollen Regelhaftigkeiten in Selektion und Verarbeitung von Wahrnehmung und von damit ursächlich verknüpften Wertungen aufgezeigt werden, und zwar bezogen auf die Gesamtmenge der 216 Publikationen. Diese wurden zu einem begrenzten Themenbereich geschrieben und in einem fixierten Zeitraum veröffentlicht; ihre 200 Autoren weisen bestimmte Merkmale auf. Die dazu recherchierten bibliographischen und biographischen Materialien bilden die Basis der Untersuchung (Textanzahl, Erscheinungsjahre, Schwerpunkte der Darstellung, Verlage, Verlagsprofile, Gesamtzahl der Autoren, Dienstgrade, Teilstreitkräfte, Auszeichnungen etc.). Durch die Inhaltsanalyse aller 106 Autoren-Vorworte werden Hypothesen erarbeitet, die vorläufige Aussagen über die Wertungspraxis der Autoren bezüglich verschiedener Begriffsfelder (z. B. „Nationalsozialismus“, „Soldatische Tugenden“) erlauben. Die Hauptuntersuchung schließlich überprüft die Hypothesen an 20 Gesamttexten. Es wird dabei festgestellt, wie soziobiographische Merkmale der Autoren und bestimmte inhaltliche Aspekte ihrer Texte aufeinander zu beziehen sind. Damit werden Teile eines Autor-Text-Systems konstruiert, das „typische“ von „zufälligen“ Merkmalen zu unterscheiden ermöglicht.