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Im Gewand von Herrschaft

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Die vorliegende ethnologisch-historische Studie unternimmt es, die Begriffe Macht und Herrschaft in ihren Erscheinungsformen und ihrer historischen Prozesshaftigkeit darzulegen. Als exemplarische Grundlage dient dafür die Entwicklung des Häuptlingstums bei den Baatombu in Bénin von der vorkolonialen Zeit des 19. Jahrhunderts, über die Transformationen während der französischen Kolonialzeit bis hin zu seiner heutigen Gestalt. Die etwa 425.000 Baatombu in Bénin leben zum Großteil im nördlichen Département Borgou, wo sie mit etwa 45% der Bevölkerung die größte ethnische Gruppe darstellen. Im ersten Teil der Arbeit beschäftigt sich die Autorin mit den Formen von Macht im vorkolonialen Borgou. Die Kriegsherren der Baatombu monopolisierten militärische Gewalt und profitierten durch Schutzgeldforderungen und Überfälle auf die Fernhandelsrouten. Ihre Macht erlangten sie dabei durch die Kontrolle über die Gewalt in der Region sowie die Redistribution von gewaltsam angeeigneten Gütern. Der zweite Teil beschäftigt sich im folgenden mit der Ausprägung von Herrschaft im kolonialen Borgou, wo im Verlauf der Zeit die vorkolonialen Kriegsherren in ein territorial-administratives Verwaltungssystem integriert wurden. Erst dieser Prozess ließ territorial verfaßte Herrschaft im Borgou entstehen. Dabei bedeutet Herrschaft einen Sonderfall von Macht, bei dem bestimmte Institutionalisierungskriterien (Entpersonalisierung, Formalisierung und Territorialisierung) erfüllt sind. Im dritten Teil werden die Auswirkungen nationaler politischer und administrativer Transformationsprozesse auf die lokale dörfliche Ebene anhand des Baatombu-Dorfes Tebo erläutert. REZENSIONEN „Die empirische Grundlage der Aussagen ist durch koloniales Archivmaterial, Reiseberichte, teilnehmende Beobachtung und Interviews gebildet. Die Kombination und Gegenüberstellung dieses Materials ermöglicht Alber, die einzelnen Quellen kritisch und überzeugend zu interpretieren.” (Jörn Sommer in „Anthropos“ 96/2001, 606-607) „Das ist große Ethnologie, Feldforschung in theoretischer Perspektive, wie sie wohl als Idealvorstellung in den Köpfen der meisten Ethnographen, aber selten in der Realität ihrer Werke vorkommt. [.] Die Arbeit von A. verdeutlicht wie kaum eine andere in diesem inzwischen recht beliebten Genre, wie nützlich die Mikroanalyse von Machtprozessen und -verhältnissen auf der lokalen Ebene für das Verständnis nicht nur von afrikanischer Politik, sondern von Machtstrukturen überhaupt sein kann. Ihr großer Vorzug liegt in der expliziten und reflektierten Nutzung eines allgemeinsoziologischen Theorie- und Begriffsapparats, die ihr im Gegensatz zu vielen anderen Studien dieser Art Vergleichbarkeit und über den Einzelfall hinausgehende Bedeutsamkeit verleiht.” (Gerhard Hauck in „Peripherie“ 81/82 (2001), 211-213)

Parameters

ISBN
9783896452115
Publisher
Köppe

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Book variant

2000

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