Die Berufsschule vor neuen Herausforderungen

Die soziale Integrationskraft des Berufs und der Berufsausbildung hat in den letzten beiden Jahrzehnten deutlich nachgelassen. Das zeigt sich nicht zuletzt auch daran, dass der Unterricht an berufsbildenden Schulen insgesamt immer schwieriger wird und die Probleme, die die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in die Schule hineintragen, deutlich zunehmen. Im Rahmen eines Modellversuchs sind in Thüringen ca. 50 sozialpädagogische Fachkräfte eingestellt worden, um im Rahmen sozialpädagogischer Angebote und Verbundförderungskonzepte einen Beitrag zur Entspannung der zunehmend auftretenden Probleme zu leisten. Für diese Art sozialpädagogischer Arbeit hat bislang weder die Berufspädagogik noch die Sozialpädagogik spezifische Konzepte entwickelt. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung war deshalb zu untersuchen, in welcher Weise sozialpädagogische Fachkräfte von Schulleitern und Lehrern in ihrer Arbeit instruiert und unterstützt werden, und welche eigenen Konzepte sich in dieser Arbeit herausbilden würden. Eine ergänzende Schülerbefragung hat gezeigt, dass sozialpädagogische Fachkräfte ein gegenüber den Lehrern andersgeartetes Unterstützungspotenzial anbieten, das von den Schülerinnen und Schülern durchaus positiv wahrgenommen wird. Dabei werden freilich auch die Grenzen sozialpädagogischer Arbeit sichtbar. Inwieweit innerhalb der verschiedenen sozialpädagogischen Konzeptionen Professionalisierungsaspekte entstehen und gegenüber den Lehrern hervorgehoben werden, wird anhand mehrerer einschlägiger Fallstudien gezeigt. Insgesamt zeigt der Bericht den Bedarf an ergänzender sozialpädagogischer Betreuung an berufsbildenden Schulen deutlich auf und versucht damit, sowohl einen Beitrag zur Verbesserung der Schulkultur als auch des Zusammenwirkens verschiedener Berufsgruppen an den berufsbildenden Schulen zu leisten.