Die jungpleistozäne und holozäne Tierwelt Mecklenburg-Vorpommerns
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Die uns umgebende Tier- und Pflanzenwelt unterliegt ständigen Wandlungen. Betrachtet man den langen Zeitraum des Quartärs, so wird deutlich, dass insbesondere die mit dem Wechsel der Kalt- und Warmzeiten einhergehenden klimatischen Veränderungen die Zusammensetzung von Fauna und Flora maßgeblich beeinflusst haben. Dies traf in gleicher Weise für den Übergang vom Weichsel-Spätglazial zum Holozän zu, an dem in unseren Breiten, nach Ausweis entsprechender subfossiler Überreste, kaltzeitliche Tier- und Pflanzengemeinschaften sukzessive und in verschiedenen Übergangsstadien durch Biozönosen mit Bindung an ein temperates Milieu ersetzt wurden und sich die gegenwärtige Fauna und Flora herauszubilden begann. Auch während der Jahrtausende des Holozäns wirkten klimatische Veränderungen, nun allerdings geringeren Ausmaßes, fort, was sich vor allem im pollenanalytisch gut fassbaren Wandel der Vegetation dokumentiert. Dass auch die Tierwelt von Klimaschwankungen während des Holozäns auf die eine oder andere Weise betroffen war, kann geradezu erwartet werden, ist aber wegen einiger Besonderheiten in der Überlieferung einstiger Faunen häufig nicht so offensichtlich wie die Veränderung der Vegetation im Pollenprofil. Das Holozän ist nun dadurch noch besonders gekennzeichnet, dass neben dem Klima ein zweiter Faktor mit nachhaltigem Einfluss auf Pflanzen und Tiere zu Geltung kommt, und zwar der Mensch bzw. die von ihm ausgehende Tätigkeit. Während die wildbeuterisch lebenden Bevölkerungen des Pleistozäns und frühen Postglazials die sie umgebende Tier- und Pflanzenwelt kaum, und wenn, dann nur lokal begrenzt und kurzzeitig verändert haben dürften, erreichten die Auswirkungen menschlicher Tätigkeit auf die belebte Umwelt im Laufe des Holozäns, und hier insbesondere seit der Existenz bäuerlicher Gemeinschaften in der Jungsteinzeit, eine neue Qualität. Das Ergebnis war die Umwandlung einer Naturlandschaft in eine vom Menschen immer stärker gestaltete Kulturlandschaft. Jene Veränderungen fanden in der nacheiszeitlichen Entwicklung der Tierwelt ihren Niederschlag, sei es, dass infolge habitatgestaltender menschlicher Landnutzung bzw. direkter Verfolgung einzelne Tierarten seltener wurden bzw. ganz ausstarben, oder sei es, daß die anthropogenen Veränderungen der Lebensräume vorher seltene Arten begünstigten und bei ihnen zu höheren Populationsdichten führten.. Die Verbreitung von verschiedenen Arten an Haustieren sowie Einbürgerungen und unbeabsichtigte. im Anschluss an den Menschen erfolgte Verschleppungen von wildlebenden Tierarten waren ebenso Teil jenes Faunenwandels. Inhaltsverzeichnis: Einleitung Das Untersuchungsgebiet • Geomorphologie und Entwicklung der Ostsee • Klima- und Vegetationsentwicklung • Hauptetappen der Kulturgeschichte Das Quellenmaterial Spuren der Tierwelt des ausgehenden Eiszeitalters Die Entwicklung der Wirbeltierfauna im Holozän • Fische • Lurche und Kriechtiere • Vögel • Säugetiere Haustiere, eingebürgerte und verschleppte Tierarten Die Nutzung der Tierwelt durch den Menschen • Tiere als Grundlage der Ernährung • Nutzung tierischer Rohstoffe • Tiere im Kult Schlußbetrachtungen Anlage Anhang 1: Katalog der Fundstellen • Fundorte mit Tierresten aus geologischen Ablagerungen des Jungpleistozäns und Holozäns • Fundorte mit spätglazialen und holozänen Tierresten im archäologischen Kontext Anhang 2: Liste der subfossil nachgewiesenen wildlebenden Wirbeltierarten • Fische • Lurche • Kriechtiere • Vögel • Säugetiere Literatur