The Gendarmenmarkt in Berlin
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Hatte die Anordnung von Französischen und Deutschen Dom auf dem Gendarmenmarkt klare städtebauliche Akzente gesetzt, fanden die mit dem Bau des Schinkelschen Schauspielhauses ihrer Vollendung. Erst jetzt war das großartige Ensemble komplett, das nach der Ansicht zahlreicher Betrachter - allen voran der Historiker Lorenz Demps in seinem berühmten Buch - den Gendarmenmarkt zum schönsten Platz Berlins macht. Fabelhaft ist die Anlage: der herrliche Portikus mit den sechs ionischen Säulen, die großzügige Freitreppe, und hoch oben auf dem Giebel zügelte Apoll die stürmischen Greife, die seinen Streitwagen ziehen. Wie ein Gegengewicht balancierte auf dem Westgiebel der geflügelte Pegasus. Erster Vorgängerbau war, wie schon erwähnt, das Boumannsche Komödienhaus. Es war ein schlichter Rechteckbau, faßte tausend Plätze und war bald zu klein. August Wilhelm Iffland (1759-1814), der unter Friedrich Wilhelm II. (1786-1797) die Leitung des Hauses übernommen hatte, ließ mit Weisung des Königs das Haus abbrechen. Für den Nachfolgebau, das Nationaltheater zeichnete niemand weniger als Carl Gotthard Langhans, der Erbauer des Brandenburger Tors, verantwortlich. 1802 konnte es mit einer Aufführung von „Die Kreuzfahrer“ von August von Kotzebue eröffnet werden. Nun hatten die beiden Türme ein wirkungsvolles Gegengewicht. Auch das Nationaltheater hatte einen rechteckigen Grundriß, wandte aber im Gegensatz zum alten Haus dem Markt seine Breitseite zu und riegelte ihn geradezu ab.