Straßenkreuze

More about the book

Die "Suite in 9 Sätzen für 1 Saxofonisten und 2 Schlagzeuger" wurde zur Uraufführung anlässlich der Ausstellung "Straßenkreuze" präsentiert, die durch Fotografien von Karin Jarausch und Rüdiger Giebler den alltäglichen Tod im Straßenverkehr thematisiert. Die zahlreichen Kreuze an Unfallstellen, die oft als "Unorte des Sterbens" bezeichnet werden, verdeutlichen, dass der Straßenverkehr die häufigste Todesursache bei jungen Menschen ist. Diese Markierungen stehen für Ohnmacht, Sprachlosigkeit und das Scheitern aller Erklärungsversuche. Wo Worte enden, beginnt die Musik, die die Sprachlosigkeit aufhebt, ohne sie zu relativieren. Die Perkussionisten Hermann Naehring und Albrecht Riermeier sowie der Saxophonist Warnfried Altmann sehen ihr Werk nicht als bloße Untermalung eines Vernissagenpathos, sondern als Teil der Tradition der Passionsmusik. Sie nehmen sich Zeit, um dem Zuhörer Raum für Reflexion zu geben. Dadurch gelingt eine Auseinandersetzung mit dem Tod, die die ernsthafte Bedrohung durch das Nichts thematisiert, ohne in der Zerrissenheit der Trauer zu versinken. Stattdessen wird auch die Zartheit neuen Lebens in den Fokus gerückt.