Franz Stelzhamer zwischen Legende und Wahrheit
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Am Beginn möchte ich darstellen, wie ich dazu komme, eine Arbeit über die Rezeption der Mundartgedichte Franz Stelzhamers zu schreiben; beide, Leben und Werk, verschmelzen gerade bei diesem Dichter im Bewußtsein der Leser zu einer Einheit: spricht man von Franz Stelzhamer, meint man auch seine bekannten Gedichte; spricht man von seinen bekannten Gedichten, so schließt man auf das Gesamtwerk und auf die Person des Dichters. Für die intensive Beschäftigung mit einem „Gegenstand“ ist immer auch Berührtsein und Liebe nötig. Diese sind für Franz Stelzhamer in meinen Kinder- und Jugendjahren geweckt worden. Menschen, mit denen ich Kontakt hatte, haben mir zuerst von ihm erzählt: keine abgeschlossenen Geschichten, eher Geschichtenfetzen, Bruchstücke, die sich in mir zu einem Bild zusammengefügt haben. Wiederum kein scharfes Bild, eher verschwommen, doch mit einigen deutlich erkennbaren Linien – diese möchte ich mitteilen. Gesprochen wurde von ihm als einer zeitlosen Erscheinung: Es war einmal ein Mann, Stelzhamer geheißen, der wanderte die meiste Zeit im Innviertel herum. – Das Innviertel bestand damals für mich aus meinem Wohnort und ein paar Nachbardörfern und vor allem aus grünen Hügeln, Getreidefeldern, kleinen Wäldern und gewundenen Bächen; und er, der Mann, immer dazwischen, hügelaufhügelab, und vor allem immer in Bewegung. Manchmal rastete er in Gasthäusern, Brauereien und bei Bauern. Er trank viel Bier, unterhielt die Leute mit Liedern und Geschichten. Er tanzte viel und gerne, mochte die Frauen und sie mochten ihn. Er hatte nie Geld, und wenn er welches hatte, so verlor er es beim Karten- oder Kegelspiel. Er machte Schulden, d. h. er ließ in den Gasthäusern anschreiben und befreite sich von ihnen dadurch, daß er z. B. die volle Anschreibtafel einfach löschte.
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