Poesia ambigua oder vom Alphabet zum Gedicht
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Das Buch will einen Beitrag zur Beantwortung der Frage „wann beginnt die Moderne?“ leisten. Es rekonstruiert das europäische kulturelle Paradigma am Beginn der Neuzeit mit besonderem Blick auf die Entwicklung der modernen Lyrik. Gemeinhin erscheinen die europäischen Renaissancen als entscheidende Epochenschwelle in den jeweiligen Ländern. Durch die Untersuchungen dieses Bandes wird dieser Befund problematisch. Er zeigt, ohne die historische Alterität der Texte zu leugnen, wie sich neuzeitliche Verfahren der Textproduktion bereits weit früher ankündigen und ausbreiten. Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht die Frage nach dem Beginn der modernen Literatur insbesondere in Frankreich und dem kulturellen und philosophischen Kontext, aus dem diese erwächst. Die Verfasserin nimmt sich damit einer bislang kaum untersuchten Zeit, der Vorrenaissance, und eines wenig bekannten Korpus, der Texte der Grands Rhetoriqueurs, an und legt damit die erste umfassende monographische Arbeit zur genannten Dichtergruppe in Deutschland vor. Sie rekonstruiert zugleich das Bildungsarchiv des 15. Jahrhunderts, eine von Experimenten und radikalen Veränderungen geprägte Zeit der Krise, die nahelegt, den Beginn der Moderne früher zu verorten, als bislang üblich.