Die Vertreibung aus der Hölle

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Im frühen 17. Jahrhundert lebt Manoel Dias Soeiro, das jüngste Kind einer Familie von Marranen, in ständiger Angst vor der Inquisition. Unwissend über seine Herkunft spielt er mit anderen Kindern, die sich im Denunziantentum üben. Als seine Eltern von den Inquisitoren gefangen genommen werden, beginnt für Manoel eine abenteuerliche Flucht, die ihn schließlich nach Amsterdam führt, wo er als Samuel Manasseh ben Israel in die Geschichte eingeht. In der heutigen Zeit besucht der Historiker Viktor Abravanel, geboren 1955, ein Klassentreffen und beschuldigt die Lehrkräfte, ehemalige NSDAP-Mitglieder zu sein, was zu einem Eklat führt. Im Gespräch mit seiner Jugendliebe Hildegund reflektiert er über tragikomische Ereignisse seiner Schulzeit. Obwohl fast vier Jahrhunderte zwischen den beiden Biografien liegen, sind die Handlungsstränge eng miteinander verwoben. Parallelen zwischen Samuels Flucht vor der Inquisition und Viktors jüdischem Vater, der vor den Nazis fliehen musste, zeigen sich. Der Roman thematisiert alltägliche Grausamkeiten und private Höllen, die oft erst rückblickend erkannt werden. Robert Menasse zeichnet ein düsteres Bild unserer Zeit, angereichert mit Sarkasmus und Wortwitz. Die historischen Passagen sind packend und einfühlsam geschildert, während die narrative Verbindung zwischen den beiden Lebensgeschichten nicht ganz aufgeht. Letztlich bleibt die Erkenntnis, dass sich die Geschichte wiederholt und wir uns selbst