Das Theater des "konstruktiven Defaitismus"
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Im Begriff der »Lektüre« ist die Methode dieser Arbeit genannt: Texte werden als Schauplätze von Konflikten begriffen, die durch keine der Instanzen aufgelöst werden können, die in den mit Interpretation befaßten Wissenschaften traditionell die Einheit des Sinns und die Abschließbarkeit des Deutungsprozesses verbürgen sollten. Im Mittelpunkt der Lektüren zur Theorie eines Theaters der A-Identität stehen die politischen, philosophischen und sprachtheoretischen Fragen, auf die die großen Geschichts-, Gesellschafts- und Theaterkonstruktionen der Moderne vergeblich zu antworten versuchten. Die Lektüren des ersten Teiles gehen der fragmentarischen Theatertheorie nach, die Walter Benjamin in Auseinandersetzung mit Bertolt Brechts Arbeit entwickelt. Ausgangspunkt des zweiten Teiles ist die Frage, was Benjamin bei Brecht gelesen hat. Dabei kommt in bekannten und weniger bekannten Texten – vor allem aus der Zeit zwischen 1926 und 1933 – ein Brecht zum Vorschein, der in seinen Stücken, Entwürfen und Notizen Aporien ausstellt und untersucht, wie sie auch im Zentrum der neueren Diskussion des Politischen und der Politik in Frankreich und den USA stehen. Der dritte Teil stellt dar, wie Heiner Müller in seiner Theater-Arbeit den aus heutiger Sicht aktuellen Kern der theatralischen und theoretischen Arbeit Brechts und Benjamins zu retten versucht.