Bilderwelt und Lebenswirklichkeit
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Die Rolle privater Fotos wird oft einzig darin gesehen, Erinnerungen zu bewahren. Soziologische Erklärungsansätze über die biografische Bedeutung von Fotos fehlen bisher. Um diese Lücke zu schließen, wurde ein Instrumentarium entwickelt, das der Besonderheit privater Fotos als visuellen Dokumenten gerecht wird. In qualitativen Fallstudien erhielt der Autor Einsicht in private fotografische Sammlungen. Durch die Interpretation von Selbstinterpretationen der Bildbesitzer wurde die Sinnwelt der privaten Fotos erschlossen und eine valide Typologie der Gebrauchs- und Bedeutungsweisen von Fotos konstruiert. Neben der Visualisierung einer Biografie liefern Fotos übergreifend die Evidenz für die Vorstellung vom eigenen guten Leben – oft im Kontrast zu den wahren Fakten. Im postfotografischen Prozess werden so aus begreifbaren Oberflächen und industriellen Erzeugnissen, hochgradig verdichtete symbolische Zeugnisse.