Mit dem Ballon dem Pol entgegen
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Im Freiballon zum Nordpol Die Rekonstruktion der tragischen Pol-Expedition. Reihe „Alte abenteuerliche Reiseberichte“ „Es ist doch recht sonderbar, über dem Polarmeer zu schweben. Wir sind nun die ersten, die hier im Ballon umherfliegen. Ich kann nicht leugnen, dass uns alle drei ein Gefühl des Stolzes beherrscht. Wir finden, dass wir getrost sterben können, nachdem wir das geleistet haben.“ „Recht sonderbar“ - das war August Salomon Andrées Plan in der Tat. Fliegend den Nordpol zu erreichen, in einem Freiballon, als Bezwinger der Lüfte. ein unglaubliches Abenteuer! Es begann im Juli 1897 - und endete schneller als erwartet. Zum Autor: Der schwedische Ingenieur und Polarforscher August Salomon Andrée wurde 1854 in Gränna geboren und starb 1897 auf der Insel Vitö. Als ihm Adolf Erik Nordenskiöld 1895 die Frage stellte, ob man den Nordpol mit einem Ballon erreichen könne, kannte Andrée nur noch ein Ziel: diesen tollkühnen Gedanken zu verwirklichen! Nach langen Vorarbeiten stieg er am 11. Juli 1897 mit zwei Begleitern in einer „Luftkugel“ von Spitzbergen auf. Es war das letzte Mal, dass die drei Männer lebend gesehen wurden. Zum Herausgeber: Detlef Brennecke (Jahrgang 1944) war in seiner Jugend Filmschauspieler in Berlin, lehrte später als Professor für Skandinavistik in Frankfurt am Main nordische Geistesgeschichte und schweift heute durch die Toscana, um dort zu malen. Schon lange fasziniert ihn das Leben der Entdecker und Abenteurer. Daher nehmen unter seinen zahlreichen Büchern, die in etliche Sprachen übersetzt worden sind, die Biografien über Roald Amundsen, Sven Hedin und Fridtjof Nansen einen besonderen Platz ein. Inzwischen hat er eine Reihe von alten abenteuerlichen Reiseberichten in der Edition Erdmann betreut. Leseprobe: Strindbergs Logbuch Nr. 2, das auf Vitö gefunden wurde, enthält, wie schon angegeben, neun Seiten mit stenografischen Aufzeichnungen von Strindbergs Hand. Die erste Eintragung wurde am 21. Juli 1.00 Uhr morgens auf einer Eisscholle unter 82° 38' 7'' nördlicher Breite und 29° 40' östlicher Länge (Greenwich) abgefasst. Sie ist an seine Braut gerichtet und schildert die letzten Stunden vor der Abfahrt bis ins Einzelne. Strindberg schreibt, es wäre herrlich, wenn die Abfahrt endlich beschlossen würde. Andrée, Fraenkel, Strindberg, Svedenborg und Machuron waren an Land und besichtigten den Ballon vom Dach des Schuppens aus. Sie unterhielten sich, ob man die Fahrt wagen könne, und endlich fragte Andrée: „Sollten wir es versuchen oder nicht?“ Fraenkel wich zuerst aus, dann entschied er sich für die Abfahrt. Strindberg entgegnete: „Ich denke, wir sollten es versuchen“, und Svedenborg stimmte ihm bei. Andrée war sehr nachdenklich und äußerte sich nicht. Hierauf kehrten die drei an Bord zurück. Sie hatten noch keinen endgültigen Entschluss gefasst. Als sie aber an Bord kamen, sagte Andrée zu Ehrensvärd: „Wir haben soeben beraten, ob wir fahren sollen oder nicht; meine Kameraden dringen auf Abfahrt, und da ich keine stichhaltigen Gegengründe habe, werde ich mich wohl fügen müssen, obwohl ich meiner Sache nicht ganz sicher bin. Schick also alle Mann an Land, sie sollen anfangen, den Ballonschuppen abzureißen.“ Jetzt kam „Leben in die Bude“. So freudig sind wohl noch nie Seebären und Zimmerleute an die Arbeit gegangen. Alle waren vergnügt.