Das Lesetagebuch
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In der fachdidaktischen Diskussion über den Deutschunterricht herrscht trotz unterschiedlicher Positionen weitgehend Einigkeit darüber, dass die Förderung des Lesens - auch des Lesens von Büchern - und die Befähigung zur Auseinandersetzung mit Gelesenem wichtige Zielsetzungen sind, deren Erreichung wesentlich von den Inhalten des Unterrichts und (mehr noch) von den gewählten Methodenabhängig ist. In diesem Zusammenhang wird häufig die Empfehlung gegeben, von den Schülerinnen und Schülern ein Lesetagebuch erstellen zu lassen, das begleitend zum Lesen geschrieben und gestaltet wird. Die Erforschung dieses Verfahrens, die Entfaltung der möglichen Bedeutung für den Umgang mit Büchern im Deutschunterricht und praxisnahe Tipps für die Umsetzung sind Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Im ersten Teil geht es um grundlegende Aspekte des Lesens, speziell des Lesens von Kinder- und Jugendliteratur im Deutschunterricht, verbunden mit Überlegungen zum produktiven Umgang mit Gelesenem, zum schreibdidaktischen Kontext und zu geöffnetem Unterricht. Im Anschluss daran gibt der zweite Teil einen problemgeschichtlichen Überblick zum Lesetagebuch und seinen unterschiedlichen Verwendungszusammenhängen. Der dritte Teil beschäftigt sich mit dem Begriff Lesetagebuch und entfaltet, welche Bedeutung das Tagebuchschreiben für die Schreiberinnen und Schreiber haben kann. Der umfangreiche vierte Teil enthält die Inhaltsanalyse konkreter Lesetagebücher, die von niedersächsischen Schülerinnen und Schülern der Klassen 5 bis 10 im Deutschunterricht begleitend zum Lesen von Jugendbüchern angefertigt wurden und als Dokumente der individuellen Auseinandersetzung mit dem jeweils gelesenen Buch anzusehen sind. Die bei der Untersuchung festgestellten Auseinandersetzungsweisen werden gebündelt und kategorisiert. Zusammenfassend wird begründet, dass das Lesetagebuch eine geeignete Methode zur Auseinandersetzung mit Kinder- und Jugendbüchern im Deutschunterricht ist. Im letzten Teil werden didaktische Perspektiven für den Einsatz von Lesetagebüchern im Unterrichtentfaltet, die in der Neuformulierung eines Handzettels mit Anregungen für Schülerinnen und Schüler konkretisiert werden. Die Autorin: Ingrid Hintz, Dr. phil., bis 1995 Lehrerin, danach Wiss. Angestellte, jetzt Akademische Rätin am Institut für Deutsche Sprache und Literatur der Universität Hildesheim. Dort wirkt sie in der Lehrerausbildung für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen mit. Ihre besonderen Schwerpunkte sind die Lese- und Schreibdidaktik und die Kinder- und Jugendliteratur.