Walkenmatt

Der letzte Russlandbrief, flüchtig abgeschrieben, wird an Frida gesendet, nachdem er längere Zeit in Thun war. Walkenmatt, der Familiensitz einer Bauernfamilie, vereint durch regelmäßige Briefe Angehörige aus aller Welt. Die Ausgewanderten nach Russland und Amerika erfahren Neues aus der Heimat und berichten von ihren Lebensgewohnheiten und Abenteuern. Die Briefe schildern den Alltag: Wetter, Ernte, Geburten, Todesfälle, Krankheiten sowie Dorfklatsch, Heiratsmeldungen, Feste und Bräuche sind enthalten. Historische Ereignisse wie die beiden Weltkriege, die Russische Revolution und wirtschaftliche Veränderungen beeinflussen das Leben der städtischen und ländlichen Bevölkerung. In über 250 Briefen aus den Jahren 1890 bis 1946 wird eine vergangene Briefkultur lebendig, in der die Post geöffnet, gelesen und an nahe sowie ferne Familienmitglieder weitergereicht wird. Die Publikation wird durch zwei wissenschaftliche Beiträge ergänzt: Ein Aufsatz bietet einen Überblick über familiäre und zeitgenössische Verhältnisse im Diemtigtal, während der andere das Medium Brief und seine Distributionskanäle sowie Rezeptionsweisen im Wandel der Zeit beleuchtet.