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„Grenzen der Nationen“ benennt drei Fragerichtungen, denen in diesem Band ein internationales Autorenteam verschiedener Fachrichtungen (Geschichte, Linguistik, Politikwissenschaften und Soziologie) in einem weiten Zeithorizont von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart nachgeht. Zum einen geht es um Oberschlesien als Grenzregion zwischen den Nationen und Staaten und damit um die Frage, welche Bedeutung diese Grenzlage zwischen Deutschland, Polen und Tschechien für die Bildung nationaler Identitäten hatte und hat. Zum anderen wird die Frage behandelt, wie sich die Grenzen der Nationen in Oberschlesien im Übergang von der ständischen zur modernen funktional differenzierten Gesellschaft wandelten. Und drittens werden die „Grenzen“ der Nationalisierung der oberschlesischen Bevölkerung ausgelotet und gefragt, inwieweit sich die oberschlesische Bevölkerung tatsächlich mit Nationen identifizierte und in welchem Verhältnis nationale zu anderen, nichtnationalen Identitäten standen. Auf den ersten Blick stellt sich die moderne Geschichte Oberschlesiens als eine Kette von Konflikten, Kämpfen und Kriegen dar - wie eine Bestätigung der Annahme, daß der Nationalismus die wohl einflußreichste und zugleich destruktivste Ideologie der Moderne darstelle. Auch wenn es paradox erscheinen mag, lassen sich in Oberschlesien jedoch zugleich Schwächen, Mißerfolge und vielleicht sogar die Historizität des Nationalismus nachweisen. So kamen im Laufe der Geschichte immer wieder Gegenentwürfe zur nationalen Identität auf der Basis der Region zum Tragen. Seit 1989 bildet sich zudem eine prosperierende Zivilgesellschaft heraus, in der die politisch organisierte deutsche Minderheit ihre Anliegen artikulieren und an politischen Entscheidungen partizipieren kann. Insgesamt zeigt der Fall Oberschlesien, wie wenig festgefügt nationale Identitäten und wie veränderlich sie in Abhängigkeit von den jeweiligen Bedingungen waren.
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Die Grenzen der Nationen, Kai Struve
- Language
- Released
- 2002
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- Title
- Die Grenzen der Nationen
- Language
- English
- Authors
- Kai Struve
- Publisher
- Verl. Herder-Inst.
- Released
- 2002
- ISBN10
- 387969298X
- ISBN13
- 9783879692989
- Category
- World history
- Description
- „Grenzen der Nationen“ benennt drei Fragerichtungen, denen in diesem Band ein internationales Autorenteam verschiedener Fachrichtungen (Geschichte, Linguistik, Politikwissenschaften und Soziologie) in einem weiten Zeithorizont von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart nachgeht. Zum einen geht es um Oberschlesien als Grenzregion zwischen den Nationen und Staaten und damit um die Frage, welche Bedeutung diese Grenzlage zwischen Deutschland, Polen und Tschechien für die Bildung nationaler Identitäten hatte und hat. Zum anderen wird die Frage behandelt, wie sich die Grenzen der Nationen in Oberschlesien im Übergang von der ständischen zur modernen funktional differenzierten Gesellschaft wandelten. Und drittens werden die „Grenzen“ der Nationalisierung der oberschlesischen Bevölkerung ausgelotet und gefragt, inwieweit sich die oberschlesische Bevölkerung tatsächlich mit Nationen identifizierte und in welchem Verhältnis nationale zu anderen, nichtnationalen Identitäten standen. Auf den ersten Blick stellt sich die moderne Geschichte Oberschlesiens als eine Kette von Konflikten, Kämpfen und Kriegen dar - wie eine Bestätigung der Annahme, daß der Nationalismus die wohl einflußreichste und zugleich destruktivste Ideologie der Moderne darstelle. Auch wenn es paradox erscheinen mag, lassen sich in Oberschlesien jedoch zugleich Schwächen, Mißerfolge und vielleicht sogar die Historizität des Nationalismus nachweisen. So kamen im Laufe der Geschichte immer wieder Gegenentwürfe zur nationalen Identität auf der Basis der Region zum Tragen. Seit 1989 bildet sich zudem eine prosperierende Zivilgesellschaft heraus, in der die politisch organisierte deutsche Minderheit ihre Anliegen artikulieren und an politischen Entscheidungen partizipieren kann. Insgesamt zeigt der Fall Oberschlesien, wie wenig festgefügt nationale Identitäten und wie veränderlich sie in Abhängigkeit von den jeweiligen Bedingungen waren.