Haithabu und die frühe Stadtentwicklung im nördlichen Europa
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Als der langjährige Direktor des Archäologischen Landesmuseums, Kurt Schietzel, im Herbst 1998 seinen aktiven Dienst beendete, wurde er mit einem wissenschaftlichen Kolloquium verabschiedet. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgerichtete Internationale Fachkonferenz „Haithabu und die frühe Stadtentwicklung im nördlichen Europa“ stellt das Forschungsprojekt in den Mittelpunkt, dessen Leitung Kurt Schietzel seit 1963 innehatte. Mit der Tagung wurde das Ziel verfolgt, den Stand der Forschung im Kontext vergleichbarer Siedlungsplätze zu bilanzieren. Die Vorträge werden in diesem Band in 20 Aufsätzen von Autoren aus dem In- und Ausland veröffentlicht. Nach Beiträgen zur Forschungsgeschichte werden unterschiedliche Fundgruppen ebenso behandelt wie Fragen von Schiffahrt und Zahlungsmitteln, im Fernhandel mit Haithabu verbundene Siedlungsplätze wie Dorestad und Birka und die auf Haithabu folgende Stadtgeneration an den Beispielen von Bergen in Norwegen und Schleswig an der Schlei. Damit liegt ein außerordentlich reiches archäologisches, historisches und numismatisches Quellenmaterial zur Geschichte der frühen Urbanisierung im nördlichen Europa vor. Zentralen Plätzen und frühen Städten vom Typ Haithabu kommt dabei in der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Länder eine immer deutlicher erkennbare Vorreiterfunktion zu. Auch dafür liefert das Buch neue Ansätze. Es erweist sich dabei einmal mehr, dass Haithabu im Grenzraum zwischen dem Kontinent und Skandinavien nur aus seinem überregionalen Kontext zu verstehen ist. So unterschiedlich die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung in den Teilräumen auch verlaufen sein mag, so viel Nutzen lässt sich für alle aus dem Studium dieses Prototyps frühmittelalterlicher Stadtentwicklung ziehen, wie andererseits die Kenntnis über Haithabu von neuen Forschungsergebnissen an vergleichbaren Siedlungsplätzen profitiert. Der hier vorgelegte Band kann auf diese Weise vielen Fragen der interdisziplinären Städteforschung neue Impulse geben.