Reflexionen
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Gisela Weimanns Projekt 'Leben im Spiegel' ist faszinierend, weil der Kritiker und Kunsthistoriker hier nicht wie eine parallel zum künstlerischen Diskurs verlaufende Stimme in Erscheinung tritt, sondern als ein authentischer Spiegel des Werkes ? wie ein Doppelgänger, der zu einem leidenschaftlichen Schatten des Künstlers wird. Künstlerin und Kunsthistorikerinnen verwandeln sich somit in 'ein' Medium; sie sind eng verbunden in der Betrachtung des Werkes, wobei der Text die Arbeit spiegelt und ihr gleichzeitig über die 'Reflexion' eine neue Bedeutung verleiht. (Mercedes Replinger, Madrid, 29. 9. 1999) Die Frauenforschung arbeitet vorrangig über Verschollenes, Verstecktes, Verlorenes. In der Regel schreiben Kunstwissenschaftlerinnen und Kunstwissenschaftler über tote Künstlerinnen und bearbeiten die Lebenswerke posthum. Sind diese durch Lebens- und Zeitumstände nicht ins Blickfeld der Öffentlichkeit geraten oder vergessen worden, bleibt das Werk häufig nur rudimentär oder gar nicht erhalten. Gisela Weimann hat deshalb selber die Initiative ergriffen, indem sie - im Dialog mit Wissenschaftlerinnen - mit der Katalogisierung und Interpretation einer im Verlauf von mehr als 30 Jahren entstandenen Werkgruppe mit Spiegeln und Spiegelungen exemplarisch die Ordnung ihres 'Nachlasses zu Lebzeiten' begonnen hat.