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Für ein Polen an Oder und Ostsee

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Zygmunt Wojciechowski (1900–1955) war eine der zentralen Persönlichkeiten des polnischen wissenschaftlichen und publizistischen Milieus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Aufgewachsen in den polnischen Ostgebieten in nationaldemokratischer Tradition wählte er in den 20er Jahren Posen als Lebensmittelpunkt und entwickelte mit seinem Konzept der 'Mutterländer' Polens ein zentrales politisches Modell des polnischen intellektuellen Diskurses. Aufgrund der Entwicklungen während des Zweiten Weltkriegs vollzog er eine politische Kehrtwende: er arbeitete mit den Kommunisten zusammen, die seine politischen Vorstellungen von den neuen Grenzen Polens im Westen teilten. Nach 1945 ermöglichten sie ihm die Gründung des Instytut Zachodni (West-Institut), das zur zentralen Einrichtung für antideutsche Propaganda in der Volksrepublik Polen wurde. Die vorliegende Arbeit zeigt die Vielfalt des Werkes Wojciechowskis, seine historiographischen Wurzeln, seine Bedeutung als Mediävist und Rechtshistoriker, untersucht aber auch die politische Publizistik und seine Rolle im politischen Kräftefeld. Über das Biographische hinaus entsteht somit das Porträt eines Intellektuellen, der die verschiedenen Phasen polnischer Geschichte des frühen 20. Jahrhunderts quasi idealtypisch verkörpert. Zusätzlich trägt das Buch zum Gesamtbild der polnischen 'Westforschung' — der Auseinandersetzung mit Deutschland — und der Historiographie Polens insgesamt bei.

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2003

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