Der Ur und seine Beziehungen zum Menschen
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„Im Nibelungenlied, das im 13. Jahrhundert niedergeschrieben wurde, heißt es von Siegfried, er habe im Wasgenwald (Wasgau) außer anderer Beute vier Ure und einen Wisent erlegt. Dieses Nebeneinandernennen beider Wildarten ist von mehreren Gesichtspunkten beachtenswert. Zunächst wird deutlich, dass in jener Zeit Ur und Wisent noch mit Sicherheit unterschieden worden sind. Weiterhin erlaubt die Angabe die Feststellung, dass Ur und Wisent in demselben engeren Wohngebiet lebten. Die Existenz beider, an gewaltiger Muskelstärke dem Menschen so weit überlegenen Wiederkäuer endete im biologischen Sinne tragisch; beide verschwanden aus der freien Wildbahn. Die letzten überlebenden europäischen Wisente werden sorgfältig in Reservaten und den Gehegen weniger Tiergärten gepflegt, und der wilde Ur als solcher ist ganz ausgestorben. Seine zahmenNachkommen haben ihre Selbständigkeit verloren und sind als Hausrinder völlig unter die Herrschaft des Menschen geraten.“ Prof. Dr. Hanns von Lengerken