Erinnerung und Avantgarde
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Nach früheren Beiträgen zur Erzählforschung, Karl Immermann: Erfahrung und Erfindung, legt Manfred Windfuhr jetzt eine Gesamtwürdigung des Erzählers Uwe Johnson vor. Die zentrale These lautet, daß Johnson die Thematik der rückblickenden Erinnerung mit einer weit vorauseilenden erzählerischen Avantgarde verbindet. Die Erinnerungshaltung bestimmt die Jahrestage, aber auch die persönlichen und zeitgeschichtlichen Vorgänge in den übrigen Romanen, wobei die Vielstimmigkeit von Erinnerungen zum Tragen kommt (Polyphonie und Segmentierung). Die radikale Auffächerung wird aber durch ein einheitliches, protestantisch geprägtes Wertesystem zusammengehalten. Es handelt sich nicht um einen Forschungsbericht, sondern um eine aspektenreiche, textnahe Zusammenfassung, ein Gegenentwurf gegen die zu weit getriebene Spezialisierung der augenblicklichen Johnson-Literatur.