Eloquente Pittore, pingente oratore
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Paolo Veronese gehört neben Jacopo Tintoretto und Tizian zu den herausragenden Künstlern des venezianischen Cinquecento. Zwar ist er als Maler schöner Feste und historischer Sujets gewürdigt worden, doch haben seine mythologisch-allegorischen Werke bislang wenig Augenmerk auf sich ziehen können. Dieses liegt einerseits an der ungünstigen Quellenlage, andererseits hat die Forschung den Gemälden wiederholt einen Mangel an tieferer Bedeutung attestiert. Die vorliegende Untersuchung setzt sich zum Ziel, Werke Veroneses, die ab 1621 bzw. 1648 in der Sammlung Rudolfs II. in Prag nachweisbar sind, auf ihr Bild- und Kunstverständnis des Mythologischen zu untersuchen und so das tradierte Bild des Künstlers zu revidieren. Von den Kompositionen ausgehend wird deren Kontext erforscht, wobei die ikonographische, ikonologische und formale Analyse der Mythologien die individuelle und durchaus originelle Bildgestaltung Veroneses offenlegt. Neben dem Vergleich mit anderen Werken des venezianischen Malers spielt das künstlerische und geistesgeschichtliche Umfeld des Künstlers eine zentrale Rolle, nicht zuletzt durch Einbeziehung der zeitgenössischen sowie der antiken Literatur und deren Rezeption. Ergänzt wird die Betrachtung durch Rekurse auf den mutmaßlichen Erwartungs- und Verständnishorizont der zwar nicht namentlich bekannten, aber in ihrem sozialen Profil erschließbaren venezianischen Auftraggeber. So werden durch verschiedene Fragestellungen, die sich grundsätzlich parallel entwickeln, jedoch an vielen Punkten auch überschneiden und gegenseitig befruchten, die jeweiligen Bildgestaltungen und -intentionen Veroneses konkretisiert und seine tiefergehenden Interesse an den mythologisch-allegorischen Werken aufgezeigt.