Sonntagsbilder
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Was ist die spezielle Kultur des Reviers? Wie soll sie sich weiterentwickeln? Diese Fragen stellen sich nicht erst heute. Sie waren auch vor über 50 Jahren schon aktuell. In einem größeren Projekt zum Thema Kulturpolitik und Laienkunst setzt das Westfälische Industriemuseum sich mit dem Beitrag des Bergbaus – der Zechengesellschaften wie der Bergleute – zur Kultur des Reviers seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges auseinander. Anhand von Werken der „Interessengemeinschaft freizeitgestaltender Bergleute“ der Zeche Heinrich Robert aus Hamm sowie der Laienkünstler der Dortmunder Zechen der Gelsenkirchener Bergwerks AG stellt die Ausstellung „Sonntagsbilder“ zwei Beispiele für die bergbauliche Kulturpolitik der 50er Jahre vor und vermittelt Einblicke in ein einzigartiges regionales Gedächtnisarchiv: Mit ihrem künstlerischen Engagement trugen die Bergleute maßgeblich zur Entwicklung einer Industriekultur von unten bei. Sie hielten die spezifische industrielle Lebensform des Reviers fest, machten sie öffentlich präsent und wirkten mit ihren Werken identitätsstiftend in die Region zurück. Der Katalog informiert über die Laienkünstler und -künstlerinnen sowie ihre Werke und bettet sie in den kultur- und sozialpolitischen Hintergrund ein, vor dem sie sich seit den späten 1940er Jahren entfalten konnten. Der Rückblick auf die bergbauliche Kulturpolitik der 1950er Jahre verdeutlicht gleichzeitig die historische Dimension der heutigen Diskussion um regionale Kulturpolitik.