Ordnung und Unordnung in der Literatur des Mittelalters
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Dieser Band vereint ausgewählte Beiträge von zwei Tagungen in Friday Harbor und Ruhpolding. Mit diesen Tagungen wird eine Tradition fortgesetzt, in der seit 1992 jüngere nordamerikanische und Münchener Altgermanisten in der Abgeschiedenheit einer Klausur über ein mediävistisches Thema miteinander ins Gespräch kommen. Auf beiden Tagungen wurde das Rahmenthema dazu genutzt, neben manchen Erscheinungen von Geschlossenheit in mittelalterlichen Denkformen und literarischen Werken auch Gegenläufiges wahrzunehmen: nämlich die Öffnung zu literarischen Entwürfen neuer Ordnungsmöglichkeiten, etwa in der Darstellung von brüchig werdender Ordnung, in der Konkurrenz von Perspektiven oder wertbezogenen Teilordnungen, in der Umordnung und damit der Herstellung neuer Wahrnehmungs- und Wertungsmuster. Diese Aspekte verteilen sich auf mehrere der hier vorgelegten Arbeiten; einige verbinden mit ihnen speziellere Zuspitzungen von inhaltlich dargestellten Ordnungs-bedrohungen und deren Bewältigung in der Literatur des Zeitraums von der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Es herrschen Beobachtungen zu erzählerisch vorgenommenen Entwürfen von Ordnungen, Ordnungskonkurrenzen und einer Pluralität von Perspektiven vor.