Institutionenwandel am Beispiel von vertraglicher Versicherung
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Um Entwicklungsprozesse realer Institutionen beschreiben und erklären zu können, bedarf es einer Theorie, die der Dynamik des historischen Wandels von Institutionen gerecht wird. Ein konkretes Beispiel liefert die Versicherungsgeschichte. Der vorliegende Band versucht die Lücke, die zwischen abstrakt-spieltheoretischen und konkret-wirtschaftshistorischen Erklärungsansätzen besteht, mit einer eigenen theoretischen Konzeption zu schließen und dabei beide gegenpolige Ansätze zu integrieren. Hierbei werden auch Annahmen und methodische Elemente einer allgemeinen Theorie des Institutionenwandels diskutiert und evolutorische Konzepte langfristigen graduellen Wandels berücksichtigt. Am Beispiel der vertraglichen Versicherung wird immer wieder geprüft, ob die hier erarbeiteten Elemente dieser generellen Theorie auch im Einzelfall konkretisierbar sind und mit der historisch-empirischen Erfahrung übereinstimmen. Es zeigt sich, dass Institutionen immer wieder dieselben Probleme lösen, nämlich das Kontrollproblem und das Sanktionsproblem. Die Lösung ist nur dann möglich, wenn Institutionen sich ausbreiten. Dieser Diffusionsprozess wird nicht, wie in der bisherigen Literatur argumentiert, durch objektiv gegebene Möglichkeiten und Anreize gesteuert, sondern vor allem durch subjektive kognitive Prozesse und die darin eingeschlossene Weltsicht und Werthaltungen der Akteure. Motor des Institutionenwandels ist der Konflikt über distributive Vorteile institutioneller Regelungen und nicht, wie in der Transaktionskostenökonomik angenommen, allokative Effizienzverbesserung.