Mythos und Monument
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Denkmäler als Geschichtsquellen sind in den letzten Jahren zunehmend in das Blickfeld von Historikern, aber auch von Sozialwissenschaftlern und Politologen geraten. Speziell das euro-päische 19. Jahrhundert als die Epoche der Entstehung des Nationalstaats bietet mit seiner wahren „Denkmalwuth“ eine Fülle an hochinteressantem Material. Das an diesem ablesbare, spannende Phänomen der semiotischen Festlegung der Nation im Denkmal ist vor allem in Deutschland und Frankreich bereits relativ ausführlich beleuchtet worden. Ein Ansatz, die nach der Einigung Italiens entstandenen Nationaldenkmäler im Zusammenhang einer Theorie des kulturellen Gedächtnisses als „Arbeit am Mythos“ zu deuten, ist jedoch bisher noch nicht vorgelegt worden. Mayer zeigt, daß die Nationaldenkmäler Italiens als ikonographische Verdichtung des Mythos eine genuin politische Funktion besitzen: Sie sollen eine bestimmte Vorstellung über die politische Ordnung Italiens durchsetzen und damit Identität und Orientierung sichern helfen. Die Denkmäler werden so selbst zu einem Teil politischen Handelns.