Das andere Venedig

Wahre Geschichten aus Venedig: Zum Beispiel von Felice Maniero, einem legendären, pfiffigen Banditen, der seine Karriere mit Parmesankäse-Klau und Überfällen auf die um Vicenza konzentrierten Schmuckunternehmen begann. Spätere Tatorte: das Casino auf dem Lido, das durch Viscontis Film „Der Tod in Venedig“ berühmte Hotel „Des Bains“ und der Flughafen, wo ein Goldtransport vor dem Abflug nach Frankfurt zur Beute wird. Oder von 31 Spitzenmanagern der Chemieindustrie, die auf der Anklagebank landen, weil sie für eine Umweltkatastrophe verheerenden Ausmaßes verantwortlich sein sollen. Oder von bombenden Rechtsterroristen wie Maggi oder Agenten wie Carlo Digilio. Oder von Korruptionsfällen großen Stils zwischen Wirtschaftsbossen und Politikern. Auftraggeber und gewichtige Persönlichkeiten, die die Fäden kriminellen Geschehens im Hintergrund zusammenhalten, kommen nicht nur in den in Venedig spielenden Kriminalromanen schon mal ungestraft aus Gerichtsprozessen heraus oder werden erst gar nicht zur Verantwortung gezogen. Gerechtigkeit kann ganz offensichtlich nicht immer hergestellt werden. Das müssen nicht nur erfundene Kommissare, sondern auch reale Staatsanwälte am Ende ihrer Fälle immer wieder neu feststellen.