Der Roman als Verschiebung
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Kollisionen zwischen Alter und Neuer Welt im Werk von Carlos Fuentes Terra Nostra (1975) ist das erst in Ansätzen untersuchte Meisterwerk des mexikanischen Schriftstellers und Kritikers Carlos Fuentes. Der im Umfeld des Pariser Poststrukturalismus entstandene Monumentalroman bilanziert das konfliktive Aufeinandertreffen von Alter und Neuer Welt und bedient sich dabei, wie Leopold in genauen Lektüren nachweist, in großem Maße der strukturalen Mythenanalysen von Lévi-Strauss, der Diskursanalyse Foucaults sowie zentraler Vorgaben der Dekonstruktion und der Lacanschen Psychoanalyse. Im Zeichen Derridascher différance verschiebt Fuentes die brudermörderisch-inzestuöse Triade der präkolumbischen Quetzalcóatl-Legende in immer neuen Konfigurationen und verblendet sie mit dem diskursiven Tableau des spanischen Siglo de Oro und mit dessen prominenten literarischen Figuren. So entsteht auf schwindelerregenden Erzählebenen eine dialogisch-hybride Revision der Eroberungsgeschichte und nicht zuletzt ein amerikanischer Don Quijote.