Die Landnahmen der Angelsachsen, der Wikinger und der Normannen in England
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Die Insel Britannien stellt, was die unter dem Begriff „Völkerwanderung“ zusammengefaßten Migrationsbewegungen anbelangt, einen Sonderfall dar. Nicht nur eine, sondern drei große Einwanderungswellen verwandelten die ehemals römische Provinz grundlegend: die Einwanderung der Angeln, Sachsen und Jüten im 5. Jahrhundert, die dänischen Eroberungen, die in zwei großen Schüben im 9. Jahrhundert und in der Zeit vom Ende des 10. bis zum Beginn des 11. Jahrhunderts darin mündeten, daß das angelsächsische England von dänischen Königen beherrscht wurde, und schließlich die normannische Eroberung von 1066. Die Normannen verliehen England für mehrere Jahrhunderte eine französische kulturelle Prägung. In einzigartiger Weise lassen sich am Beispiel der britischen Hauptinsel drei früh- bzw. hochmittelalterliche Eroberungsvorgänge anhand mehrerer Leitfragen miteinander vergleichen: Wer waren die Eroberer, was ging ihrer Inbesitznahme des fremden Landes voraus und warum kam es dazu. Wie und in welchem Bereich gingen die Migrationsprozesse vonstatten und welche Auswirkungen zeitigten sie? Geographischen Parallelen stehen grundlegende Unterschiede hinsichtlich der Motivation und der Organisationsformen der Eroberer gegenüber. Auch lassen sich ganz verschiedene Formen des Kulturtransfers zwischen Vor- und Neusiedlern beobachten.