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Lehren und Lernen - aber wie?

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Jeder weiß, was guter Unterricht ist. Wirklich? Wieso sind Deutschlands Schulen immer wieder das Experimentierfeld für unausgegorene, empirisch ungeprüfte Ideen? Wie kam es dazu, dass Lehrer die Reichen-Methode „Lesen durch Schreiben“ voller Überzeugung im Grundschulunterricht einsetzten (bzw. immer noch einsetzen), obwohl seit mindestens zehn Jahren bekannt ist, dass diese Methode vor allem leistungsschwächeren Schülern schadet? Jahrgangsübergreifendes Lernen, Helferprinzip, Individualisierung und Heterogenität sollen Markenzeichen einer qualitativ verbesserten Unterrichtskultur sein. Offene Methoden wie Freiarbeit, Projektarbeit, Werkstattunterricht, Wochenplan, Gruppenunterricht und Stationenarbeit sollen die Qualität des Unterrichts verbessern. Die Schüler würden dadurch lernen, selbständig Probleme zu lösen. Wirklich? Gibt es dazu empirische Belege? Welche ernst zu nehmende empirischen Studien stützen solche weitreichende Erwartungen? Vor gut 20 Jahren habe ich mir solche Fragen gestellt und - meistens vergebens - nach hieb- und stichfesten empirischen Belegen für diese „Innovationen“ gesucht. Eigene Studien zur langen Stationenarbeit bestätigten meine Befürchtung: Diese „progressive Methode“ führt im Vergleich zu direkter Instruktion zu unbefriedigenden Lernergebnissen. Nur kurze, segmentierte Stationenarbeit führt zu ähnlich guten Ergebnissen wie direkte Instruktion. Seit der ersten Auflage von „Lehren und Lernen – aber wie?“ sind vor allem in den USA viele weitere experimentelle Forschungen zu den Grundlagen des Lehrens und Lernens, zu Bedingungen, unter denen Gruppenarbeitsmethoden oder Hausaufgaben lernwirksam sind, zur Qualität des Unterrichts, zu Fragen effektiven Übens, zur Wirkung von Tests sowie zur Wirkung von Feedback durchgeführt worden. Diese Forschungen wurden in der völligen Neubearbeitung von Lehren und Lernen berücksichtigt. Im Unterschied zu Hattie’s „Visible Learning“ stützt sich „Lehren und Lernen – aber wie?“ vor allem auf experimentelle Forschungen. In Bereichen, in denen sich die „Meta-Analysen“ überwiegend auf experimentelle Forschungen stützen (z. B. Wirkungen der „direkten Instruktion“), komme ich zu ähnlichen Folgerungen wie Hattie. In anderen Bereichen (z. B. Methoden der Gruppenarbeit, Hausaufgaben) ergeben sich große Differenzen. Vielleicht führen solche Differenzen zu weiteren experimentellen Forschungen, so dass Pädagogik als normale Wissenschaft vom „Lehren und Lernen“ immer weniger anfällig für neue Moden wird.

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