Das Leben des Pontormo
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Der große Florentiner Farbkünstler Pontormo ist in jüngster Zeit durch die Veröffentlichung seines Tagebuchs wieder ins Zentrum des Interesses von Kunstliebhabern gerückt. Das Bild, das Vasari von Pontormo zeichnet, ist seltsam widersprüchlich: Einerseits vermerkt Vasari getreulich das frühe Lob Raffaels und Michelangelos, andererseits tadelt er Pontormos exzentrische und zugleich genügsame Lebensweise. »Melancholie« heißt das Stichwort, das unter Humanisten noch positiv, unter gegenreformatorischen Umständen aber negativ bewertet wurde. So entsteht, hochspannend, das Bild eines einsamen, nachdenklichen Künstlers, der dennoch unerhört neugierig ist, so beispielsweise auf die Grafiken Dürers. Da sträubt sich oft die Feder Vasaris, und wir sehen (unterstützt von den feinen Kommentaren des Herausgebers) aufmerksam und belehrt zu.