Vom Leitmedium zum Begleitmedium
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Fast jeder hört es täglich, doch meistens ist es still um das Medium Radio. Das war nicht immer so. Bis in die 1960er Jahre hinein fungierte der öffentlich-rechtliche Hörfunk als Leitmedium für viele Bundesbürger. Im Rahmen einer sozialgeschichtlichen Skizze leistet das Buch am Beispiel der Radioprogramme des Hessischen Rundfunks einen Beitrag zur Umbruchdiskussion der westdeutschen Gesellschaft zwischen 1960 und 1980. Zu Grunde liegt die These, dass der kontrovers diskutierte Übergang von der Klassen- zur Massengesellschaft nach 1960 in den sich verändernden Radioprogrammen der öffentlich-rechtlichen Anstalten nachzuzeichnen ist. Unter der Konkurrenz des Fernsehens und internationaler Hörfunkanbieter entwickelten sich aus den so genannten Einschaltprogrammen die bis heute beliebten Unterhaltungswellen. Anhand von Programmen, internen Korrespondenzen, Zeitzeugeninterviews und Musikanalysen zeigt das Buch erstmals, wie das öffentlich-rechtliche Radio in den 1960er und 1970er Jahren Abschied von „Opas Dampfradio“ nahm, dem Aufstieg der Pop-Kultur Rechnung trug und die bis heute erhaltene Teilung in zielgruppenspezifische Radioprogramme (Verkehr, Jugend, Kultur) einleitete.