Ägyptens späte Blüte
Authors
More about the book
Als im Jahre 30 v. Chr. Octavian, der spätere Kaiser Augustus, Alexandria eroberte und somit Ägypten in das Römische Reich eingliederte, brach für das Nilland eine neue Epoche an. Statt Kleopatra in Alexandria regierte der Kaiser in Rom, die Tempeldomänen wurden enteignet und das fruchtbare Ackerland am Nil diente fortan der Versorgung der fernen Hauptstadt in Italien. Wie schon unter den Ptolemäern waren die Ägypter im eigenen Land Menschen dritter Klasse, während sich die römische Oberschicht in luxuriösen Villen einrichtete. Die neuen Herrscher ließen sich sogar als Pharaonen verehren. Aber die römische Herrschaft gab dem Land auch eine neue Prägung: In Mittelägypten wurde 131 n. Chr. die Stadt Antinoupolis gegründet, benannt nach dem Geliebten Kaiser Hadrians, in der Oase Fayyum wurde die kapitolinische Trias verehrt und eine Kaisergalerie aufgestellt, ja selbst auf der Insel Philae stand inmitten eines Heiligtums pharaonischer Tradition ein römischer Tempel für den Kaiser Augustus. Die Spannung zwischen Fortdauer und Neuanfang, die Vielfalt der kulturellen Zeugnisse unter römischer Herrschaft und schließlich der Siegeszug des Christentums sind Themen dieses Bandes.