Passagen nach Fernost
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'Geschichte hat offenbar einiges mit Geschichten zu tun', so Peter Kuckuk in seinem Vorwort zu 'Passagen nach Fernost', dem Band 23 aus der Reihe 'Beträge zur Sozialgeschichte Bremens'. Diese Geschichten, die oft mehr enthüllen als die vermeintliche historische Wirklichkeit, sind zeitlich angesiedelt in den letzten 150 Jahren, geographisch pendeln sie zwischen Bremen und Ostasien. Anhand der beschriebenen Schicksale werden die Glanz- und Schattenseiten einer speziellen interkontinentalen Beziehung deutlich. Am Anfang und am Ende des Buches steht der Blick auf das Fremde. Es beginnt mit Abbildungen aus der Dia-Sammlung des Bremischen Honorarkonsuls in Tokio, Friedrich Hermann Noltenius, aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts und der Biografie des Kaufmanns Julius Brabant. Der Selfmademan Brabant entwi-ckelte um 1866 ein ehrgeiziges Projekt zur Gewinnung und Erschließung neuer Kolonien in Neu–Guinea. Dem Projekt war nur eine kurze Existenz beschert. Am anderen Ende der Betrachtungen stehen ein Reisebericht von Peter Kuckuk und Bilder von Mojin Prigge von einer Reise nach China 1997. Die Abschnitte Chefs& Kulis oder Kommando& Gehorsam beschäftigen sich mit den Hierarchien an Bord der Schiffe auf ihren Reisen nach Fernost. Neben Auszügen aus dem Bericht über eine Inspektionsreise von Philipp Heineken (Chef des Norddeutschen Lloyd) aus dem Jahr 1910/11 stehen die sogenannten 'Hongkong-Coolies' im Mittelpunkt. Bereits in den 1890er Jahren galten die chinesischen Besatzungsmitglieder als kostengünstige Alternative zur deutschen bzw. 'weißen' Mannschaft. Der Beitrag von Hartmut Rübner verfolgt ihre Geschichte während des Kaiserreichs, der Weimarer Republik und des NS-Regimes. In Emigration: Flucht ohne Heimkehr? widmen sich die Autorinnen und Autoren den Bedingungen und Umständen der Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland. Ein Blick gilt hier auch der Rolle des Norddeutschen Lloyd. Daran schließt sich das Kapitel Strandgut an, dass sich mit den Lebensläufen derer befasst, für die der Weg in die eine oder andere Richtung nicht Erfolg und Glück verhießen.