Wer nicht kommuniziert, lebt nicht
Authors
More about the book
Stereotype im Alltag, im privaten wie im beruflichen Leben, können manchmal sehr praktisch sein und die Kommunikation erleichtern, in der Regel führen sie aber nicht zur adäquaten Problemlösung. Wenn es darauf ankommt, reicht es nicht aus, aufzugreifen, was wir schon wissen oder zu wissen glauben. Fakten unterscheiden sich von Fiktionen durch die Qualität der Prüfung des Wissens: Fiktionen bewähren sich im Vergleich unserer Ansichten mit denen anderer, Fakten bewähren sich an objektiven Kriterien der Realität. Prof. (em.) Dr. phil. Reinhold Bergler hat als Sozialpsychologe über Jahrzehnte Fakten der sozialen Realität erforscht und diese als anwendungsbezogener Sozialforscher den sozialen Fiktionen entgegengestellt, ob es sich nun um kollektive Illusionen über die Wirkung von Werbeverboten, um Autorität und Führung in Unternehmen oder um Attraktivität und Glaubwürdigkeit politischer Parteien handelte. Dieses Anliegen kann sich nicht auf die Kommunikation in der Fachöffentlichkeit beschränken, es erfordert die Kommunikation in Wirtschaft und Gesellschaft hinein. Wenn man weiß, dass Stabilität und Änderungsresistenz grundlegende Bestimmungsstücke sozialer Stereotype sind, dann erscheint dieses Unternehmen der Arbeit des Sisyphus ähnlich. Erst gar nicht damit anzufangen, um Scheitern und Resignation zu vermeiden – dem setzt Bergler sein Credo entgegen: Wer nicht kommuniziert, der lebt nicht. Diese Festschrift anlässlich des 75. Geburtstags Reinhold Berglers ist eine Sammlung bisher unveröffentlichter Vortragsmanuskripte. Die Beiträge umspannen einen Zeitraum von 25 Jahren und dokumentieren die Bandbreite gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Problemstellungen, in denen die Kommunikation des Wissenschaftlers jenseits des Elfenbeinturms zur Korrektur von Fiktion und zur Wahrnehmung von Fakten gefordert ist.