Das Klagelied des Papyrus Berlin P. 23040 a - c
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Der Papyrus Berlin P.23040 ist eine stark fragmentierte Handschrift, von der Reste von wenigstens 13 Kolumnen erhalten sind. Aufgrund paläographischer Kriterien ist er in die frühptolemäische Zeit zu datieren, etwa zwischen 300 und 240 v. Chr. Herkunftsort ist aufgrund textexterner wie textinterner Indizien wahrscheinlich die Insel Elephantine. Die starken Zerstörungen und der teilweise unbekannte Wortschatz erschweren die Übersetzung des Textes ebenso wie eine sichere Deutung seiner Bestimmung. Sicher ist, dass es sich um ein Klagelied an einen ungenannten Gott, möglicherweise Chnum von Elephantine, handelt. Im ersten Teil wird sehr detailliert die Zerstörung eines Tempels (des Chnum von Elephantine?) durch Feinde geschildert, im zweiten wird der Gott in zahlreichen Wendungen aufgefordert, diese ebenfalls anonym bleibenden Feinde zu vernichten. Da der Papyrus außerdem ein Palimpsest und damit sicher ein Privat- und kein Archiv-Exemplar war, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um eine von Priestern, möglicherweise Angehörigen der lokalen Chnumpriesterschaft, verfasste Widerstandsschrift gegen Fremdherrschaft handelt. Aufgrund interner Kriterien sind vor allem die persischen Eroberer Ägyptens als Adressaten in Betracht zu ziehen.