Medium Gerücht
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Immer schon und immer noch 'medialisiert' das Gerücht Begebenheiten und liefert Erklärungen für unbegreifliche Sachverhalte und rätselhafte Vorgänge. Von der Antike bis heute beunruhigen und verstören Gerüchte mit ihren unbestätigten Informationen die Menschen oder geben ihnen als willkommene Nachrichten in Krisensituationen vielleicht auch scheinbare Sicherheit. Aus verschiedenen theoretischen Perspektiven erklären die Autorinnen und Autoren dieses Bandes Begriffe, Formen und Strukturen des 'Mediums Gerücht' und stellen sowohl historische als auch aktuelle Beispiele vor. Die einzelnen Studien beschreiben und reflektieren in allgemein verständlicher Form unter medienwissenschaftlichen, kommunikationstheoretischen, soziologischen, kulturgeschichtlichen, juristischen und wirtschaftswissenschaftlichen Aspekten Gerüchte auf Märkten, in Unternehmen und Organisationsprozessen sowie 'Gerüchteküchen' der Erzähltradition, der Legendenbildung, der Propaganda und des Boulevards. Zum Artikel von Friedrich Thiessen, Gerüchte an Finanzmärkten (Bruhn/Wunderlich, Medium Gerücht, S. 179-220) meldet sich die Nachrichtenagentur VWD, die in dem Beitrag auf S. 212 genannt wird, mit der folgenden Stellungnahme: „Die Aussage, dass sich laut einer bei Thiessen zitierten Studie in einigen Fällen von VWD aufgegriffene Gerüchte als falsch herausstellten, ist nicht so zu verstehen, dass VWD wissentlich und bewusst Falschmeldungen verbreitet. Vielmehr greift VWD lediglich Gerüchte auf, die bereits Aktienkursbewegungen ausgelöst haben. Es gehört zu unserer journalistischen Aufgabe, unsere Kunden über die Gründe dieser Bewegung zu informieren. Gleichzeitig bemühen wir uns stets um eine Verifizierung des Gerüchts und nehmen Kontakt mit dem Unternehmen bzw. dem Berichtsobjekt auf, um so Informationen für weitere Meldungen zu erhalten. Durch diese Vorgehensweise erreichen wir, unsere Leser über die zugrunde liegenden Faktoren für Aktienkursbewegungen zu informieren.“