Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen
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Das Ineinandergreifen von historischen Überresten, nachträglichen Denkmalsetzungen und musealen Inszenierungen hinterlässt Spuren einer doppelten historischen Zeit, aussagekräftig sowohl für die NS-Zeit als auch für deren Rezeptions- und Deutungsgeschichte. Vor dem Hintergrund der politischen Umwälzungen in Europa und der damit verbundenen Debatte um die Verwendung von Gedenkstätten für staatliche Symbolpolitiken ist die Nachgeschichte der Konzentrationslager im letzten Jahrzehnt zunehmend ins Interesse historischer Forschung gerückt. Mit diesem Buch liegt erstmals eine umfassende Gesamtgeschichte der KZ-Gedenkstätte Mauthausen vor, die die Entwicklung des ehemaligen Lagers nachzeichnet: von der Befreiung durch US-Truppen 1945, der sowjetischen Verwaltung, der Übergabe an die Republik und der nachfolgenden Einrichtung einer Gedenkstätte, der weitgehenden Marginalisierung im Kalten Krieg über die Nutzung als Ort pädagogischer Unterrichtung und politischer Bildung seit den 1960er Jahren bis zum Aufstieg zu einem zentralen Ort nationalen Gedenkens und der „Zukunft der Erinnerung“. Analysiert werden die Erinnerungsstrategien, wie sie in der Gedenkstättenarchitektur, der Ikonographie und Textierung, aber auch in den sozialen Praktiken des Gedenkens von den ersten Gedenkfeiern unmittelbar nach der Befreiung bis hin zur Eventkultur wie dem Philharmonikerkonzert im Jahr 2000 im Steinbruch von Mauthausen sichtbar werden. Die Transformation eines der großen nationalsozialistischen Konzentrationslager in eine Gedenkstätte wird nicht als Erfolgsgeschichte dargestellt, sondern als eine Geschichte mit gescheiterten und vergessenen Konzepten.