Grand Hotel - Schauplatz der Literatur
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Das Grand Hotel ist der Gesellschaftsort schlechthin. Im ausgehenden 19. Jahrhundert erfüllt seine historistische Architektur den bürgerlichen Traum eines Lebens im aristokratischen Ambiente besonders sprechend. Durch seine allgegenwärtige Rolle in der Literatur des 20. Jahrhunderts nimmt das Bild des Grand Hotels einen zentralen Platz im kollektiven Bewusstsein ein. Es stellt einen symbolisch besetzten Schauplatz dar, auf dem bedeutsame soziale, politische und kulturelle Phänomene der Moderne beschrieben und verhandelt werden können. Das vorliegende Buch ist wie ein Entwicklungsroman des imaginären Grand Hotels aus den Quellen eines umfangreichen literarischen Textkorpus gestaltet. Der erste Teil spielt im Schweizerischen Hochtal Engadin vor dem Ersten Weltkrieg. Zu dieser Zeit stilisiert die Literatur das Grand Hotel zum Inbegriff europäischer Zivilisation. In den Zwanzigerjahren wird das Grand Hotel zum Topos und figuriert immer mehr als Sinnbild polythematischer Großstadterfahrung. Nachdem die gastlichen Häuser ideologisch diskreditiert und oft auch real dem Verfall Preis gegeben wurden, beschäftigt sich die Literatur ab 1945 hauptsächlich mit dem Gedächtnisort Grand Hotel. Eine Fortsetzung der Geschichte aber scheint sich in den gebauten Phantasmagorien von Las Vegas abzuzeichnen.