Der Augsburger Religionsfrieden
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Die Monographie analysiert die Bedeutung des Religionsfriedens für die europäische Ideen- und Mentalitätsgeschichte und zeigt, daß ihm zentrale Bedeutung für die politische Ge-schichte Mitteleuropas im Konfessionellen Zeitalter zukommt. Einer verständlichen Hinführung zu den wichtigsten Bestimmungen des Religionsfriedens folgt die Analyse ihrer Entstehung am Reichstag von 1555. Die zentralen Kapitel des Buches stellen den Religionsfrieden als Schlüssel zur Geschichte des Reiches und seiner Territorien vom ausgehenden Mittelalter bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts heraus: Einerseits werden wie im Brennspiegel die Themen und Tendenzen der vorangehenden Epochen gebündelt, zumal als Summe der Reformationszeit läßt sich der Religionsfrieden lesen; andererseits gibt er aber auch dem Politikbetrieb und der Rechtsprechung des Konfessionellen Zeitalters jene Herausforderungen und Probleme vor, an denen sich diese Epoche abarbeiten wird. Zeitlich, räumlich und thematisch weit ausgreifend, ordnet die Studie den Religionsfrieden sodann in eine Geschichte der Säkularisierung, der Friedenskonzeptionen, der Toleranz und der Menschenrechte ein. Es wird deutlich, daß der Augsburger Text auf verschiedenen Ebenen Säkularisierungsvorgänge angestoßen oder beschleunigt, die Autonomie des Politischen, aber auch das Abzirkeln einer Privatsphäre befördert hat, daß seine Väter 1555 zu einer avantgardistischen Friedenskonzeption vorgestoßen sind, die ihrer Zeit freilich in manchen Hinsichten zu weit vorauseilte. Schließlich zeigt die Monographie, wie gelehrte und populäre, polemische und erbauliche Schriften den Religionsfrieden in den letzten 450 Jahren gesehen haben und, derart eine Kulturgeschichte festlichen Erinnerns streifend, wie frühere Generationen in Jubiläumsjahren seiner gedachten.