Nützliche Schädlinge
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Fanfarenklänge erschallten, als Paul Müller 1948 in Stockholm den Nobelpreis für Physiologie und Medizin entgegennahm. Der Schweizer Chemiker hatte die insektizide Wirkung von DDT entdeckt, das unzähligen Menschen das Leben rettete. Knapp 25 Jahre später verboten die meisten Industrieländer das Insektizid wegen schädlicher Nebenwirkungen auf Mensch und Umwelt. Wie entsteht eine neue Technik im Kräftespiel zwischen Wissenschaft, Industrie und Politik? Dieser Frage widmet sich die Studie zur Schweizer Pflanzenschutzmittelindustrie und zum Pestizideinsatz in der Landwirtschaft. Dabei beschreibt der Autor den Weg vom ersten Auftreten der Reblaus in der Schweiz im Jahr 1874 bis zur Insektizidkrise nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Zentrum stehen Akteure, die das Auftreten landwirtschaftlicher Schädlinge für ihre eigenen Zwecke nutzten: für die wissenschaftliche Etablierung der Entomologie (Insektenkunde), für die Durchsetzung der staatlichen Landwirtschaftspolitik und für den Aufbau eines neuen Absatzmarkts für Agrochemikalien.