Menschenrechte und Bioethik
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Erkenntnisdrang, ökonomische Verwertungsinteressen, Fortschrittsglaube, auch Machbarkeitswahn haben die wissenschaftlich-technische Entwicklung während der beiden letzten Jahrhunderte begleitet und sind ihr Motor gewesen. Dabei hat in den letzten Jahren mit der Entzifferung des Genoms vor allem die Erforschung der natürlichen Ausstattung des Menschen selbst im Zentrum gestanden. Die dafür zuständige Biotechnologie kann heute die Reproduktion menschlichen Lebens in ganz neuer Weise kontrollieren. Ging es bei den traditionellen Eingriffen der Empfängnisverhütung und Abtreibung allein um die Frage, ob Leben entsteht, so kann die biotechnisch praktizierte Medizin entscheiden, welches menschliche Leben entsteht. Der ursprünglich durch die Natur gesteuerte Vorgang lässt sich jetzt durch den Menschen steuern und ermöglicht ein korrigierendes wie normierendes Eingreifen. Zudem werden im Rahmen der dazu nötigen wissenschaftlichen Untersuchung die Frühformen menschlichen Lebens zum Gegenstand - wie es heißt - „verbrauchender“ Forschung. Neue Begriffe und Felder wie „Bioethik“ und „Biopolitik“ zeigen an, dass mit den neu gewonnenen oder doch absehbaren Handlungsmöglichkeiten und -zwängen auch die Frage nach den normativen Gesichtspunkten und effektiven Verfahren ihrer Regulierung dringlich geworden ist.