Umverteilungseffekte des deutschen Gesundheitssystems
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Das deutsche Gesundheitssystem befindet sich im Umbruch. Der Umbruch zeigt sich vor allem in der öffentlich und wissenschaftlich geführten Diskussion zur Neuordnung der Finanzierung des Gesundheitssystems, die von den Konzepten der Bürgerversicherung und der Kopfpauschale dominiert wird. Weitgehend unbeziffert ist, welche finanziellen Veränderungen sich aus diesen Konzepten für private Haushalte, Krankenkassen und sonstige Institutionen ergeben. Die in dieser Arbeit entwickelte Methodik der Wirkungs- und Umverteilungsanalyse ermöglicht es, diese Veränderungen aus individueller, institutioneller und gesamtwirtschaftlicher Perspektive zu bewerten. Zur Evaluation wird ein computerbasiertes Mikrosimulationsmodell des deutschen Steuer- und sozialen Sicherungssystems spezifiziert, das „Kiel Tax-Benefit Microsimulation Model“. Das Mikrosimulationsmodell zeichnet sich dadurch aus, dass die finanzielle Struktur des deutschen Gesundheitssystems detailliert berücksichtigt wird. Diese Berücksichtigung ermöglicht es, die Verflechtungen zwischen gesetzlichen und privaten Kranken-, Pflege-, Unfall- und Rentenversicherun-gen, privaten Haushalten, Arbeitgebern und öffentlichen Haushalten zu ermitteln, um hieraus die Umverteilungseffekte des deutschen Gesundheitssystems zu bestimmen. Die Umverteilungseffekte werden mit Methoden der Wohlfahrtsmessung beurteilt, mit denen aufgezeigt wird, welche Familien-typen „Gewinner“ und welche Familientypen „Verlierer“ des deutschen Gesundheitssystems sind. Das in dieser Arbeit entwickelte Steuerungsinstrumentarium zeigt einen Weg auf, wie - neben der Beurteilung des gegenwärtigen Gesundheitssystems - Reformoptionen des deutschen Gesundheitssystems praktisch optimiert werden können.