Strömt die Welt in unseren Köpfen?
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Wir sehen ein Foto von einer längst vergangenen Urlaubsreise und erinnern uns plötzlich wieder an viele Einzelheiten aus dieser Zeit. Ein ähnliches Phänomen tritt auf, wenn wir uns eine uns bekannte Route vorstellen: Je näher wir einer entscheidenden Kreuzung kommen, um so leichter können wir Informationen über diese Kreuzung abrufen. Dieser Erleichterungseffekt (Priming-Effekt) ist jedoch unter bestimmten Umständen orientierungsspezifisch, d. h. er ist unter der Perspektive stärker ausgeprägt, unter der wir die Route kennen gelernt haben (Richtungseffekt). Karin Schweizer entwickelt eine Theorie, die das raumbezogene Priming anhand aktueller Untersuchungen als laminare Scherströmung modelliert. Dies hat gegenüber bisherigen Ansätzen den Vorteil, dass Geschwindigkeitsfelder berechnet werden können, die sich direkt mit empirisch ermittelten Reaktionszeiten in Beziehung setzen lassen. Einzelne Einflussgrößen der Scherströmung können kognitiven Größen wie der Grundverarbeitungsgeschwindigkeit eines Menschen oder den kognitiven Distanzen der zugrundeliegenden räumlichen Anordnungen zugeordnet werden. So ergibt sich schließlich ein kohärentes und konsistentes Bild der mentalen Vorgänge, die stattfinden, wenn Menschen sich an Orte auf einer schon bekannten Route erinnern.