Gewalt - Geschlecht - Diskurs
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Nach einer in den 80er und 90er Jahren emotional und moralisch aufgewühlten öffentlichen Debatte zum Thema Sexuelle Gewalt (insbesondere gegen Kinder) ist seit einiger Zeit eine Versachlichung und Differenzierung auf allen Ebenen zu bemerken. Unter der Perspektive Gewalt - Geschlecht -Diskurs soll diese Versachlichung fortgeSetzt und der Austausch zwischen Experten aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen, aus Forschung und Praxis gefördert werden: Immer noch stehen sich nämlich Positionen unvermittelt gegenüber und grenzen sich mit erheblichen Vorbehalten oder Einseitigkeiten voneinander ab. Das Buch, das auf eine Tagung an der Universität Bamberg zurückgeht, soll dazu beitragen, den interdisziplinären Austausch zwischen ExpertInnen aus den Bereichen Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Medizin, Kinder- und Jugendpsychiatrie zu fördern und Strategien zu sichten, die sich einerseits mit dem Phänomen sexueller Gewalt gegen Kinder befassen (müssen), andererseits den Diskurs über Gewalt im Kontext von Geschlecht, Lebensalter und Einrichtungen auf einer breiteren Basis erörtern. Sofern Gewalt inzwischen in aller Munde liegt, könnte man dies nicht nur mit der Aktualität und Brisanz der Thematik sowie einem drängenden Handlungs- bzw. Lösungsbedarf erklären, sondern auch in dem Sinne verstehen, dass einerseits Gewalt zumindest verbal quasi als Ersatzhandlung abgearbeitet und andererseits entschärft wird, indem sie weniger brachial und brutal praktiziert als subtil reflektiert wird. Ob Gewalt und Geschlecht im Diskurs lediglich sublimiert oder perspektivisch erweitert werden, bleibt abzuwarten.