Vertrackte Kontrakte
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Angetrieben durch veränderte Bedingungen auf den Finanz- und Produktmärkten sowie durch die Managementdoktrin des »Shareholder Value« wandeln sich großbetriebliche Strategien sichtbar, dabei insbesondere auch die etablierten Modi der Steuerung und Kontrolle. Es entsteht ein neuer Steuerungsmodus, für den Tullius in diesem Buch den Begriff »interne Kontraktualisierung« vorschlägt: Interne Kontrakte – Budget-, Leistungs- und Zielvereinbarungen – sorgen für eine Internalisierung von Marktzwängen und -risiken in die Produktions- und Arbeitsorganisation. Dieser Prozeß verläuft nicht bruchlos, und er erweist sich als sozial hoch konfliktgeladen, wie der Autor auf der Basis zweier empirischer Untersuchungen in der deutschen Automobilindustrie zeigt. Im Zentrum steht dabei die bedeutende Rolle von Industriemeistern im neuen Steuerungsregime, die als »interne Unternehmer« die vom Management erhoffte Steuerungswirkung auf der Arbeitsprozeßebene zur Entfaltung bringen sollen. Tullius macht deutlich, daß die »vertrackten Kontrakte« für die Meister, wie für die Produktionsbeschäftigten insgesamt, mit ambivalenten Arbeitsfolgen verbunden sind.