Vom Alltag der Kunst
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Man kann nur staunen; staunen, was da noch verborgen liegt an Schätzen im Werk des Herbert Fladerer. Staunen und Schauen. Zum Schauen ist es ja gemacht, was hier versammelt ist, zum Schauen und – für einen bestimmten Zweck. Das ist mit das besondere an den hier vorgestellten Arbeiten. Daß sie allesamt aus einem Anlaß heraus entstanden sind. Fast könnte man von Gebrauchsgraphik sprechen, wäre dieser Begriff nicht so beladen und gerade im Falle Fladerers unpassend. Denn Herbert Fladerer ist auch hier ein Suchender, neugierig, einfallsreich und – in allen Belangen lauter. Es war dem 19. Jahrhundert vorbehalten und seinen Systematikern, die Kunst in eine freie und eine angewandte zu trennen, und damit mitten durch das weite Land des Schöpferischen Schneisen zu schlagen. Schneisen, die immer unüberwindbarer wurden und letztendlich dazu führten, daß die Kunst sich verabschiedet hat aus dem Alltag; denn die angewandte Kunst wurde ein Opfer der Kaufleute, und die freie Kunst landete im Elfenbeinturm. Was wir verloren haben mit dem Rückzug der Kunst aus dem Alltag, darüber können uns die in diesem Buch versammelten Arbeiten ein augen-(ge)fälliges Beispiel geben, werden doch hier – für kurze Momente und auf kleinem Raum – diese unseligen Barrieren wieder überwunden und der Kunst ihre angestammte Aufgabe zurückgegeben, auch den Alltag zu durchdringen.