Moralische Verantwortlichkeit ohne Willensfreiheit

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Sind wir moralisch verantwortlich für unser Handeln? Diese zentrale Frage der Philosophie beleuchtet die Bedingungen, unter denen einem Akteur etwas zugerechnet werden kann. Die Diskussionen sind oft umstritten, da unterschiedliche Auffassungen über moralische Verantwortung eng mit den jeweiligen Rechtfertigungen unserer Zurechnungspraxis verknüpft sind. Inkompatibilisten argumentieren, dass interne Rechtfertigungen unzureichend sind und eine externe, metaphysische Rechtfertigung erforderlich ist, um zu zeigen, dass wir tatsächlich für unser Handeln verantwortlich sein können. Sie verlangen, dass wir unser Wollen und unsere Entscheidungen ursprünglich selbst bestimmen – also einen freien Willen besitzen. Diese Perspektive wird jedoch als falsch betrachtet: Ein freier Wille ist keine notwendige Bedingung für moralische Verantwortung. Um dies zu belegen, reicht es nicht aus, darauf hinzuweisen, dass wir gute Gründe haben können, einer Person ihr Handeln zuzuschreiben, selbst wenn sie nichts anderes hätte tun können. Argumente aus Frankfurt-Szenarien versagen, da sie die Intuition der Inkompatibilisten nicht vollständig widerlegen. Der wahre Schwachpunkt des Inkompatibilismus liegt nicht in seinen hohen Anforderungen an die Zurechenbarkeit, sondern darin, dass er inkohärent ist und nicht erklären kann, was er zu erklären beansprucht.